Fragebögen zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine standardisierte Erhebung ermöglichen. Die Fragen innerhalb des Fragebogens bleiben stets unverändert, unabhängig davon wie häufig dieser beantwortet wird. Aus diesem Grund können die eingepflegten Antworten gut verglichen werden, sobald ein Fragebogen mehrmals ausgefüllt wurde.
Ein Verlauf wiederum stellt die über den Fragebogen eingepflegten Daten über die Zeit dar. Mit einer guten Datenbasis können so Änderung, wie beispielsweise Negativtrends, frühzeitig erkannt werden. Um die eingepflegten Daten über die Zeit zielführend interpretieren zu können, wird eine gewisse Menge an Datenpunkten benötigt. Oftmals schwankt das Wohlbefinden einer Person schon innerhalb eines Tages, beispielsweise aufgrund unerwarteter Ereignisse. Aus diesem Grund ist es naheliegend, dass eine monatliche Beantwortung des Lebensqualitätsfragebogens nicht zielführend ist.
Wir empfehlen den Lebensqualitätsfragebogen zwei bis drei Mal die Woche auszufüllen. Dabei handelt es sich ausdrücklich um eine Empfehlung und keine Pflicht! Ist der Nutzer in einer Woche mit anderen Dingen im Stress oder zu abgelenkt, ist das nicht schlimm. Wird im Schnitt die wöchentliche Frequenz aufrechterhalten, so ist dennoch eine solide Datengrundlage für weitere Erkenntnisse vorhanden ist.
Nach einer gewissen Zeit kann der Nutzer feststellen, dass die Lebensqualität innerhalb eines bestimmten Korridors schwankt. Die Lebensqualität von sowohl Gesunden, als auch Kranken wird immer gewisse Schwankungen aufweisen. Das Ziel ist keinesfalls diese Schwankungen zu vermeiden, sondern Ausreißer frühzeitig zu erkennen, um darauf einzugehen und damit die möglichen Folgen zu verringern. Mit einer regelmäßigen Erhebung kann festgestellt werden, wann eine Schwankung in dem für den Nutzer skizzierten Verlauf normal ist und wann es sich um einen Wert außerhalb des Korridors handelt.
Da der Kurvenverlauf individuell erstellt wird, können diese Erkenntnisse für die eigene Gesundheit genutzt werden. So können Datenpunkte als Ausreißer erkannt werden, die für andere Nutzer im Normbereich liegen würden, für den Nutzer selbst aber eine große Abweichung des eigenen Normalzustands bedeuten. Durch die frühzeitige Erkennung eines Extremwerts können Eskalationen vermieden und die Belastungen des Nutzers verringert werden. Dadurch sollte sich der Korridor der Schwankungen in der Lebensqualität immer weiter verkleinern. Um dies herbeizuführen, ist eine regelmäßige Erhebung unumgänglich.
Eine zeitliche Latenz bewirkt das Vergessen oder Vermindern von Symptomen bei Krebspatienten. So wurde herausgefunden, dass in der Zeit zwischen den Arztgesprächen pro Patienten ca. 3-4 Symptome vergessen werden, während zwei dieser Symptome bei einer direkten Dokumentation als „stark“ empfunden wurden. Viele Patienten sehen die Einschränkungen der Lebensqualität oder auch die Auswirkungen bestimmter Nebenwirkung als „notwendige Last“, die ausgehalten werden muss, um die Krankheit zu bekämpfen. Dem ist allerdings nicht so! Durch eine lückenhafte Berichtserstattung des Patienten können Ärzte nur eingeschränkt auf die Nebenwirkungen des Patienten eingehen und Nebenwirkungen können stärkere Einschränkungen bewirken, als notwendig.