Patient Empowerment

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Der Begriff Patient Empowerment wird immer häufiger genannt, wenn es um den Wandel zur personalisierten Medizin geht. Patient Empowerment beschreibt eine neue Rolle des Patienten, über die er in Entscheidungsprozesse über seine eigene Gesundheit einbezogen werden kann. Dabei kann der Patient selbstbestimmend seine Interessen vertreten und in Kooperation mit dem Arzt Entscheidungen über den weiteren Therapieverlauf treffen. Damit kann eine optimale Balance zwischen dem physischen und psychischen Leiden des Patienten, den Herausforderungen des Alltags und persönlichen Bedürfnissen gefunden werden. Fundamentale Voraussetzung des Patient Empowerment ist es, dass sich der Patient aktiv mit seiner Erkrankung und Gesundheit auseinander setzt.

Wird Patient Empowerment in seinem vollen Umfang umgesetzt greift es unterschiedliche Aspekte auf:

  1. Gesundheitskompetenz: Um Patienten aktiv in Entscheidungsprozesse einzubinden, müssen diese über ausreichend Wissen über Ihre Erkrankung verfügen. Dieses Wissen kann vom behandelnden Arzt zur Verfügung gestellt werden oder kann sich der Patient selbst aneignen. Dies umfasst sowohl theoretisches Wissen über die Erkrankung und Therapiemöglichkeiten, als auch Wissen über das eigene Empfinden. Für Zweiteres kann bspw. ein Symptomtracking oder Pateintentagebuch hilfreich sein.
  2. Motivation und Stärkung: Wenn Patienten in Entscheidungsprozesse integriert werden, können diese ihre eigenen Interessen vertreten. Dies kann dazu führen, dass Therapiemöglichkeiten ausgeschlossen werden, die der Patient nicht anwenden möchte oder kann. Mit einer gemeinsamen Entscheidungsfindung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass eine Therapie gefunden wird, die der Patient versteht und mit der er einverstanden ist. Dies erhöht die Compliance.
  3. Mitwirkung und Selbstmanagement: Mit dem zuvor erlangten Wissen und der Integration des Patienten in Entscheidungsprozesse kann der Patient beurteilen, welche Parameter für die Behandlung wichtig sind. Damit kann er auch befähigt werden eigenständig mit seiner Gesundheitssituation umgehen zu können. Der Patient kann aber natürlich jederzeit bei Bedarf Experten hinzuziehen, um bestimmte Situationen zu bewältigen oder Auffälligkeiten zu besprechen.
  4. Personenzentrierung: Durch den Einbezug des Patienten als Individuum wird einerseits die Entscheidungsfindung, aber auch die Weiterbehandlung auf die Person abgestimmt. Durch die Mitarbeit des Patienten können persönliche Bedürfnisse und Nebenwirkungen gezielter dokumentiert und gemanaged werden.

Die Lion-App kann ebenfalls als Werkzeug für Patient Empowerment genutzt werden. Die Lion-App stellt Nutzern einerseits Informationsseiten zur Verfügung, über die sich Interessierte neues Wissen aneignen können, sie hilft aber auch in der Dokumentation und dem Verständnis des persönlichen Befindens. Im Rahmen der Lion-App kann über Fragebögen (oder bald auch über erweiterte Eingabemöglichkeiten) oder das Patiententagebuch der Gesundheitszustand dokumentiert werden. Eintrage können unter Anderem in einer grafischen Kurvendarstellung aufbereitet werden, um über den zeitlichen Verlauf Erkenntnisse zum Gesundheitszustand abzuleiten. So könnte bspw. festgestellt werden, dass die emotionale Belastung jedes mal wenige Tage nach einem neuen Behandlungszyklus abnimmt. In Vorbereitung auf den nächsten Zyklus könnte dieses erkannte Muster mit dem Arzt besprochen werden, um bereits vor dem Eintreten präventive Maßnahmen einzuleiten. Damit könnte ein Einbruch des emotionalen Befindens verhindert oder zumindest reduziert werden kann.
Dieses Beispiel zeigt aber auch, dass Patient Empowerment nur mit dem Patienten betrieben werden kann. Dieser Begriff beschreibt ein Miteinander zwischen Arzt und Patient, in dem beide Akteure eine zentrale Rolle spielen.